Interview mit Juliane Marx, Inhaberin des Vertical – Pole Aerial Dance Studio

Wir kennen Juliane schon lange und betrachten sie als Inspiration für die lokale Aerialszene.  Aus diesem Grund haben wir uns die Zeit genommen, mehr über ihren Weg in der Luftakrobatik herauszufinden, und dies hat sie mit uns geteilt:

1. Was ist deine Geschichte mit dem Vertikaltuch und dem Lufttanzen? Wie bist du dazu gekommen?

Meine Geschichte mit dem Vertikaltuch begann relativ spät, als Kind hat mich das Thema Zirkus zwar unheimlich fasziniert, mangels Möglichkeiten beschränkte sich die Umsetzung aber auf das Klettern auf Bäume und Handstände auf der Wiese.

Erst nachdem ich mit Anfang 20 Pole Dance für mich entdeckt habe, kam auch die Faszination für Luftakrobatik wieder in meinen Fokus, ganz besonders für das Vertikaltuch. Es ist ein großartiger Ausgleich zum Alltag und auch zum Pole Dance.

2. Was sind in deiner Meinung nach einige gesundheitliche Vorteile?

Bewegung an sich ist wundervoll für die mentale und physische Gesundheit! Am Vertikaltuch schätze ich besonders, dass vor allem die Rumpf- und Armmuskulatur sehr gleichmäßig trainiert werden. Besonders als Gegenpol zu überwiegend sitzenden Tätigkeiten ist das von großem Nutzen.

Gleichzeitig schätze ich auch den Einfluss auf die physische Gesundheit enorm. Grenzen erkennen, zu überwinden und über sich hinauszuwachsen ist ein absoluter Selbstbewusstseins-Boost. Außerdem kann man am Tuch auch gar nicht anders, als sich voll und ganz auf sich selbst zu konzentrieren – so bekommt man ganz automatisch Abstand und wichtige Auszeit vom Alltag.

3. Unterrichtest du jetzt? Wo und welcher Kurs?

Ich unterrichte in meinem eigenen Studio, Vertical – Pole Aerial Dance in Würzburg. Meine Haupt-Kurse sind Pole Dance, Aerial Silks und Flexibility, wir haben aber auch Kurse für Luftring im Angebot. Ein Besuch bei uns lohnt sich immer 🙂

4. Was sollten wir vor einem Aerial Silks Kurs tun oder nicht?

Natürlich ist es wichtig, fit und konzentriert zum Training zu kommen. Das Training am Tuch stellt sowohl körperlich als auch mental hohe Anforderungen an uns, dafür sollte man sich bereit fühlen.
Besonders wichtig ist für mich aber auch, sich auf sich selbst und auch das Training einzulassen. Sich in den Kopf zu setzen, heute die verrücktesten Tricks von Instagram und YouTube umzusetzen, führt zu Frust und nicht selten auch zu Verletzungen. Am Ende sollte es niemals darum gehen, wer die coolsten Tricks kann, sondern wer am meisten Spaß hatte.

5. Hast du jemals Schwierigkeiten gehabt, dich selbst zu motivieren, als du auf Herausforderungen in diesem Sport gestoßen sind? Was half, sie zu überwinden?

Tatsächlich haben mich Herausforderungen nie demotiviert, dafür ist das Glücksgefühl, wenn man sie dann doch meistert, einfach zu groß. Ich hatte aber auch das Glück, durch Pole Dance schon vor dem Training an den Tüchern viel Kraft aufgebaut zu haben, das macht natürlich vieles leichter.

Wenn ich heute an einer Figur scheitere und auch mehrmaliges Ausprobieren und spezifische Kraftübungen nicht helfen, lege ich die Tricks tatsächlich oft für längere Zeit weg. Nicht jeder Trick ist für jeden Körper gemacht, oft ist es auch einfach nicht der richtige Zeitpunkt.

Mir sind meine Zeit und meine Gesundheit ehrlich gesagt zu schade, um unter Frust immer und immer wieder an Übungen zu arbeiten, die einfach (noch) nicht klappen wollen. Mit etwas Abstand und frischer Energie klappt es bei einem neuen Versuch meistens gleich viel besser.

Und wenn generell die Motivation zum Training fehlt: Ich höre da voll und ganz auf meinen Körper. Mit guter Musik kann ich gar nicht anders, als zu tanzen – die Motivation für Tricks kommt dann oft ganz von allein!

6. Was war und ist deine Quelle für das Erlernen von Aerial Kunst?

Da ich leider keine Möglichkeit hatte, regelmäßig mit einem qualifizierten Trainer zu arbeiten, waren die Bücher von Rebekah Leach und zum Teil auch Youtube gerade am Anfang tatsächlich die wichtigste Quelle für mein Selbststudium. Durch meine Erfahrung mit Pole Dance konnte ich dabei zum Glück auf mein gutes Körpergefühl zurück greifen, sonst wäre das wohl völlig schief gegangen!
Auch heute noch erarbeite ich mir den Großteil selbst, nutze aber auch gern die Chance mit anderen Akrobaten oder Trainern zu arbeiten wann immer sie sich ergibt. Grundsätzlich empfehle ich jedem, der sich für das Training am Tuch, dem Luftring, Trapez oder auch der Pole entscheidet, die Arbeit mit einem qualifizierten Trainer. Vieles, was so einfach aussieht, erfordert einen enormen Kraftaufwand und natürlich Technik-Know-How. Außerdem macht das Training gemeinsam einfach mehr Spaß 🙂

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