Vertikaltücher, auch bekannt als Aerial Silks, gehören zu den faszinierendsten Disziplinen der Luftartistik. Sie verbinden Kraft, Eleganz und Körperbeherrschung mit einem Gefühl von Freiheit und Leichtigkeit. Damit das Training sicher und effektiv bleibt, sind einige Punkte besonders wichtig – von der richtigen Aufhängung über das Material bis hin zur Pflege. Dieser Ratgeber fasst alle wesentlichen Aspekte zusammen, die beim Kauf und bei der Nutzung eines Vertikaltuchs beachtet werden sollten.
Sicherheit und Aufhängung – die Basis jeder Aerial-Praxis
Bevor überhaupt trainiert wird, steht die sichere Aufhängung des Vertikaltuchs im Mittelpunkt. Das sogenannte „Rigging“ bezeichnet die Montage und Installation des Artistikgeräts. Dabei ist entscheidend, dass die gewählten Befestigungspunkte stabil genug sind, um die hohen dynamischen Belastungen aufzunehmen, die beim Aerial-Training entstehen.
Vertikaltücher können an vielen Orten montiert werden – in Studios, Hallen, Wohnungen, alten Scheunen oder sogar im Freien. Doch nicht jeder Ort ist automatisch geeignet. Entscheidend ist die Materialbeständigkeit der Decke, des Trägers oder der Aufhängung. Wer nicht über technische Kenntnisse verfügt, sollte sich unbedingt professionelle Unterstützung holen. Ein erfahrener Rigger, Statiker oder Zirkusprofi kann die Tragfähigkeit und Sicherheit zuverlässig einschätzen.
Das gilt auch für kreative Aufhängungen in der Natur: Ein Vertikaltuch an einem Baum zu befestigen, klingt romantisch, ist aber gefährlich. Selbst kräftige Bäume können innere Fäulnis oder Schäden haben, die von außen nicht erkennbar sind. Schon zahlreiche Unfälle zeigen, dass vermeintlich gesunde Bäume unter der Belastung brechen können. Wer unbedingt im Freien trainieren möchte, sollte deshalb auf speziell entwickelte Rigging-Gestelle zurückgreifen und stets die Tragfähigkeit prüfen lassen.
Geprüfte Sicherheit bei SchenkSpass
Sicherheit steht bei der Entwicklung von Vertikaltüchern an oberster Stelle. Alle SchenkSpass-Tücher und Aufhängungen werden in Deutschland getestet und mit klar definierten Belastungswerten versehen.
Die Bruchlastgrenze (BLL) des Vertikaltuchs liegt bei 1350 kg, die Arbeitslastgrenze (WLL) bei 95 kg. Diese Werte basieren auf einem Sicherheitsfaktor von 14 – was bedeutet, dass die Tücher ein Vielfaches des Körpergewichts aushalten, bevor sie strukturell an ihre Grenzen kommen. Auch das Zubehör, wie Deckenaufhängungen oder Karabiner, wird regelmäßig geprüft. In Tests halten Tuch und Aufhängung gemeinsam über 10 Tonnen Belastung stand – ein klarer Beweis für die Robustheit der Materialien.
Aufhängung und Verbindungselemente im Überblick
Ein wichtiger Bestandteil jedes Aerial-Setups sind die Verbindungselemente zwischen Tuch, Aufhängung und Decke. SchenkSpass bietet verschiedene Varianten an, die sich durch Form und Einsatzbereich unterscheiden:
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Delta-Kettennotglied: Besonders stabil und vielseitig, da es in drei Richtungen montiert werden kann. Ideal für Straps oder Trapeze.
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Ovales Kettennotglied: Wird häufig als Verbindung zwischen Deckenaufhängung Universal und Dreieck verwendet.
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Birnenförmiges Kettennotglied: Bietet mit über 3 Tonnen Maximalbelastung eine der stabilsten Sicherungsoptionen, z. B. für Luftseile oder Baumwollstränge.
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Screw-Lock-Karabiner: Praktisch und sicher zugleich. Durch die Schraubsicherung und das Keylock-System bleibt der Karabiner fest verschlossen und verhindert unbeabsichtigtes Öffnen.
Diese Verbindungselemente unterscheiden sich deutlich von Karabinern im Klettersport. Während Bergsteiger schnell öffnende Systeme benötigen, steht bei der Luftartistik absolute Stabilität im Vordergrund. Deshalb werden sogenannte Screw-Locks oder Kettennotglieder bevorzugt.
Wo und wie ein Vertikaltuch sicher aufgehängt werden kann
Grundsätzlich gilt: Das Tuch darf nur an Punkten befestigt werden, die das volle Körpergewicht – plus dynamische Kräfte beim Fallen oder Abbremsen – sicher tragen.
Typische Montageorte sind:
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massive Betondecken oder stabile Holzbalken
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Stahlträger oder speziell gefertigte Rigging-Konstruktionen
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geeignete Türen, Garagen oder Dachstühle, sofern ihre Tragfähigkeit geprüft wurde
Bei jedem Aufbau sollte vorab getestet werden, ob der Befestigungspunkt eine dynamische Belastung aufnehmen kann. Dafür eignet sich ein kurzer, kräftiger Rucktest mit dem eigenen Gewicht.
Beim Training in Gruppen sollte ein Mindestabstand von 3,5 Metern zwischen zwei Aufhängepunkten eingehalten werden, außerdem etwa 2 Meter Freiraum in jede Richtung. So bleibt genug Platz für Drehungen, Drops und seitliche Bewegungen.
Die richtige Länge für Vertikaltücher
Die Länge des Tuchs richtet sich nach der Deckenhöhe. Eine einfache Faustregel lautet:
Tuchlänge = doppelte Raumhöhe + 1 m für den Knoten.
Wer zusätzlich eine Bodenschleppe wünscht, um neue Figuren zu erlernen, sollte 2 m mehr einplanen.
Beispiel:
Bei einer Deckenhöhe von 3 m benötigt man ein Vertikaltuch mit 7 m Länge ohne Schleppe oder 8 m mit Schleppe.
Kunden entscheiden sich häufig für 10 m oder 12 m, da diese Größen sowohl für niedrigere Räume als auch für Hallen mit größerer Deckenhöhe geeignet sind.
Welche Raumhöhe wird empfohlen?
Für klassisches Aerial-Silk-Training liegt die ideale Deckenhöhe zwischen 6 und 9 Metern. Viele Figuren lassen sich aber auch bei 3,5 bis 4,5 m Höhe sicher ausführen.
Nur sehr anspruchsvolle Drops oder Abseilbewegungen erfordern mehr Raum.
Zum Vergleich:
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Aerial Hoops: ab ca. 3,5 m Höhe ideal
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Aerial Yoga Tücher: funktionieren bereits ab 2,75 m Raumhöhe, oft mit Daisy Chains höhenverstellbar
Material und Dehnbarkeit – der entscheidende Unterschied
Bei der Auswahl eines Vertikaltuchs kommt es vor allem auf das Material und den Stretch-Faktor an.
Vertikaltücher von SchenkSpass bestehen aus 100 % Polyester mit mittlerer Dehnbarkeit (Medium-Stretch). Dieses Material bietet ein ausgewogenes Verhältnis aus Elastizität und Kontrolle. Es ermöglicht sanfte Landungen bei Drops und bleibt gleichzeitig griffig beim Klettern.
Das Geheimnis liegt in der Stoffbreite von 160 cm. Diese Breite sorgt für angenehmen Halt und verhindert, dass der Stoff in den Händen verrutscht.
Aerial Yoga Tücher bestehen dagegen aus 100 % Nylon und haben eine geringe Dehnbarkeit (Low-Stretch). Sie bieten mehr Stabilität bei statischen Posen und eignen sich besonders für Anfänger, da sie das Gleichgewicht unterstützen und das Einsteigen erleichtern.
Low-Stretch oder Medium-Stretch – welche Variante ist besser?
Das hängt vom Trainingsziel ab:
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Low-Stretch-Tücher (geringe Dehnbarkeit) eignen sich für Einsteiger, Aerial Yoga und statische Figuren. Sie sind leichter zu erklimmen und bieten festen Halt.
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Medium-Stretch-Tücher (mittlere Dehnbarkeit) sind die Wahl für fortgeschrittene Luftartisten. Sie ermöglichen dynamische Bewegungen, Drops und fließende Choreografien mit ästhetischem Schwung.
Beide Varianten sind sicher, langlebig und für den professionellen Einsatz getestet.
Vertikaltücher für Kinder – sicher und fördernd
Aerial-Training ist nicht nur für Erwachsene geeignet. Auch Kinder profitieren enorm von der Arbeit am Tuch. Vertikaltücher von SchenkSpass sind speziell so gestaltet, dass sie auch mit kleineren Händen gut greifbar sind.
Das Training verbessert Körperbewusstsein, Balance und Selbstvertrauen. Kinder lernen, ihre Bewegungen zu kontrollieren und Ziele mit Geduld zu erreichen. Viele Eltern berichten, wie stolz die Kinder auf ihre Fortschritte sind – jeder neue Trick wird zu einem Erfolgserlebnis. Natürlich gilt: Kinder sollten immer unter Aufsicht üben und auf geeignete Matten zurückgreifen.
Einfach- oder Doppelaufhängung – welche ist besser?
Beide Varianten haben ihre Vorteile.
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Eine Einfachaufhängung bietet mehr Freiheit und Drehung, was besonders für fortgeschrittene Choreografien interessant ist.
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Eine Doppelaufhängung sorgt dagegen für mehr Stabilität und ist ideal für Einsteiger oder Aerial Yoga, da das Tuch weniger rotiert.
Welche Variante gewählt wird, hängt von der persönlichen Trainingsweise ab.
Innen oder außen trainieren?
Vertikaltücher können sowohl drinnen als auch draußen verwendet werden. Draußen sorgt frische Luft für ein besonderes Erlebnis, allerdings sollten einige Punkte beachtet werden:
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Direkte Sonneneinstrahlung kann die Farbe ausbleichen.
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Das Tuch sollte nicht dauerhaft im Freien gelagert werden.
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Auch Edelstahlringe oder Karabiner sind feuchtigkeitsbeständig, sollten aber nach Gebrauch getrocknet werden.
Im Innenraum ist das Tuch vor Witterung geschützt und lässt sich das ganze Jahr über verwenden.
Pflege und Reinigung von Vertikaltüchern
Damit das Tuch lange sicher bleibt, ist die richtige Pflege entscheidend.
Vertikaltücher bestehen aus synthetischen Materialien (Polyester oder Nylon) und sollten daher mit Vorsicht gewaschen werden:
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Nur einzeln waschen, niemals mehrere Tücher gleichzeitig
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Schonwaschgang bei 30–40 °C
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Mildes Waschmittel, keine Bleichmittel oder Fleckenentferner
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Nicht im Trockner trocknen
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An der Luft trocknen, am besten im Schatten
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Keine direkte Sonne, da UV-Strahlung das Material porös machen kann
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Vor dem Waschen Karabiner und Daisy Chains entfernen
30 °C sind schonend, bei 40 °C lassen sich jedoch 30 % mehr Flecken entfernen, ohne den Stoff zu beschädigen. Hitze über 40 °C sollte vermieden werden, da sie synthetische Fasern schwächt.
Qualität und Testverfahren bei SchenkSpass
Alle Vertikaltücher und Aerial-Yoga-Tücher werden bei SchenkSpass am Standort Eibelstadt bei Würzburg getestet. Dabei wird jedes Material auf Bruchlast, Dehnung und Reißfestigkeit geprüft.
Diese praxisnahe Qualitätskontrolle stellt sicher, dass die Tücher den hohen Belastungen in der Luftartistik standhalten. Nur nach erfolgreichem Test werden die Tücher für den Verkauf freigegeben.
So können sowohl Anfänger als auch Profis sicher trainieren – ob im Studio, zu Hause oder im Freien.